Das Salz des Sulfur (Schwefels)
Um den festen, fixen Teil des Schwefels (Sulfur) zu extraktieren, müssen wir die übergebliebene Flüssigkeit nach der Destillation des Mercurius verdampfen lassen, um sie dann zu karbonisieren und letztendlich kalzinieren.
Wir geben das
dunkelfarbige Wasser in einen ganz normalen Kochtopf um es
verdampfen zu lassen, bis die Masse die
Konsistenz des Honigs erreicht hat. Danach geben wir die honigartige Substanz in ein
Pyrofilamgefäß, das wir auf eine schwache Wärmequelle stellen. Die allmähliche Erhöhung der Temperatur ist ein sehr spektakulärer Vorgang: Am Anfang wird die Substanz immer breiartiger und dunkler, die dann den Anschein einer Vulkan- oder Teerähnlichen Substanz annimmt; letztendlich, wenn alles schwarz geworden ist,
karbonisiert sie sich. Nach dieser Karbonisierung folgt die Kalzinierung.
Außer dass das Wort Kalzinierung dafür verwendet wird um auf die Methode der Extraktion des Salzes hinzuweisen, bedeutet es auch "weiß wie den Kalk werden lassen (aus dem lateinischen oder italienischen: calcinatio/ calcinazione = calx/ calcio was übersetzt Kalk heißt)". Es ist ein chemischer Prozess der durch eine sehr hohe Hitzequelle kalziniert das was vorher karbonisiert wurde.
Nachdem wir die vulkanähnliche Substanz sehr fein zu einem
Pulverhaufen zerkleinert haben, fangen wir nun an sie indirekt zu verbrennen, um sie Asche werden zu lassen. Man gibt das schwarze Pulver auf einen Backstein, den man auf eine
Hitzequelle stellt. Um eine sehr hohe Temperatur zu erlangen, ist es notwendig das Pulver mit einem
Topf zu bedecken. Da wir keinen Ofen besitzen der die nötige Temperatur erreicht um die Substanz zu kalzinieren, haben ein sehr einfaches System entwickelt das sich als sehr wirkungsvoll erwiesen hat um unser Ziel zu erreichen.
Auch in diesem Prozess ist die Temperaturkontrolle von größter Bedeutung: wir raten für lange Zeit immer die gleiche Durchschnittstemperatur zu halten, anstatt eine hohe Temperatur für kurze Zeit zu erzielen. Das Pulver muss manchmal mit einem rostfreien
Stahlkochlöffel umgerührt werden; wenn man diesen Schritt auslässt oder die Temperatur zu hoch sein sollte, können sich Klumpen bilden oder die Asche würde braun werden. Eine gute Kalzination kann man akzeptabel nennen, wenn die Temperatur um die 400-500 Grad ist und diese lang genug konstant bleibt. Nachdem das Schwarze Pulver zu Asche geworden ist, erhöhen wir nun die Hitze bis nur noch eine fast
weiße Substanz überbleibt, die man an ihrem charakteristischen und sehr starken Geruch erkennt. So haben wir den festen Teil des Schwefels(Sulfur), den man auch das Salz des Schwefels nennt, erhalten; dieser besteht aus zwei Salzen, wovon eines nicht im Wasser auflösbar ist. Um das auflösbare vom nicht auflösbaren Salz zu trennen, geben wir die noch warme Asche in eine Glasflasche, die
destilliertes Wasser enthält, und wir lassen die
Solution für eine Stunde wirken. Nach diesem Zeitraum hat sich der
auflösbare Teil des Salzes vollkommen mit dem Wasser vermischt, während der
nicht auflösbare Teil vollkommen auf den Boden der
Flasche gesunken ist.
Nachdem wir die beiden Salze durch eine Filtration mit einem Tuch oder Stoff getrennt haben, gießen wir die Flüssigkeit die das auflösbare Salz enthält in ein Porzellangefäß. Dieses stellt man dann in einen Topf der Sand enthält (ein sogenanntes Sandbad) und man gibt ihn dann auf einen Herd um das Wasser sehr langsam verdampfen zu lassen, bis in der Tasse nur noch das
Salz überbleibt. Nachdem wir das Salz sehr sacht mit einem Kaffeelöffel vom Rand der Porzellantasse abgekratzt haben, geben wir es in ein feuchtdichtes Schächtelchen, weil die
Substanz hygroskopisch (wasseraufsaugend) ist.