Um zu verstehen was man meint, wenn man sich auf das Wort "Alchemie" bezieht, ist es vorerst nötig zu verstehen wer ein "Alchemist" ist, was seine Absicht ist, sein Projekt, mit was er sich beschäftigt und welche Mittel er benutzt um sein Ziel zu erreichen. Also müssen wir versuchen, diejenigen Aspekte ins Licht zu rücken, mit denen sich ein Alchemist beschäftigt. Wenn es uns gelingt das Ziel eines Alchemisten genau zu definieren, sind wir in der Lage seinen Gedankengängen leichter zu folgen.
In Verbindung mit der Alchemie existiert der Glaube der Möglichkeit "Blei in Gold umzuwandeln". Aber wollten die Alchemisten wirklich das Blei in Gold verwandeln, oder ist dies nur eine Metapher um etwas zu sagen oder zu verstecken, dass über das normale menschliche Verständnis geht?
Den Alchemisten, den umsichtigen Beobachtern der Natur und deren verschiedene Prozesse die in ihr vorgehen, ist ohne Zweifel aufgefallen, dass alles immer in ständiger Bewegung, Veränderung und Verwandlung ist. Ihnen ist aufgefallen das nichts in der Natur erschaffen oder zerstört werden kann; was zu sterben oder sich aufzulösen scheint verändert sich in Wirklichkeit, es erlebt eine Transformation. Aber wie sind diese Transformationen möglich? Wie ist es möglich, dass sich eine Sache in eine total andere transformiert? Aus diesen Fragen kann man leicht folgern, dass die Prozesse in der Natur und dessen Veränderungen das Schwerkraftszentrum der Aufmerksamkeit eines Alchemisten darstellt.
Wie ist es also möglich, das ein Wurm ein Kokon wird um sich dann in einen Schmetterling zu verwandeln?
Welche Kräfte sind im Spiel wenn sich der Winter stufenweise in Frühling verändert und es dann Sommer wird?
Welche Elementenkombination wirkt auf das Essen, unter der ständigen Aktion des Feuers, das sich für den Menschen langsam in eine genießbare Speise umwandelt?
Wie ist es möglich das ein Stück Holz sich in Kohle und dann in Asche verwandelt? Was passiert wenn die Erde in Kontakt mit dem Wasser kommt um sich in Schlamm zu verwandeln, wenn die warme Luft mit der Kälte sich in Wasser kondensiert, oder wenn das Wasser mit dem Kontakt zum Feuer Luft wird?
Es ist sicher nicht nötig Alchemist zu sein um die ganzen Veränderungen, die in der Natur vorgehen zu bemerken, und man muss auch nicht über eine komplizierte Ausrüstung oder gekünstelte Labors verfügen, denn für denjenigen, der ein spezielles Interesse für die Transformationen der Zustände der "Stoffe" hat, ist das Labor die Natur selbst. Nichtsdestotrotz, wer anfangen möchte einige Experimente auszuführen, um die Prozesse der Transformationen die in der Natur vorgehen zu imitieren, könnte sich mit wenig Kosten ein ähnliches Labor konstruieren, das man HIER besuchen kann.
In den Küchen einiger Hausfrauen kann man zum Beispiel bemerken wie sich die Milch in Jogurt verwandelt dank der Fermente, oder in Käse dank der verbindlichen Aktion des Labs. In den Kellern kann man beobachten wie sich die Trauben in Wein verwandeln, oder wie man von einigen Pflaumen Schnaps gewinnen kann. Wie oft haben wir in unseren Gärten gesehen wie sich organische Abfälle in Humus oder Dünger transformieren; wie ist es möglich das sich dank der Biene der Blütenstaub in Honig verwandelt oder eine Kaulquappe in einen Frosch? Ganz zu schweigen von den ständigen Veränderungen der Seelenzuständen der Menschen: was passiert wenn sich die Traurigkeit oder Langeweile in Glücklichkeit und Freude umwandeln? Die Alchemisten geben auf all diese Fragen konkrete Antworten, um diese in ihrer Umwelt und in sich selbst zu erfahren. Sie verwenden praktische Verhalten gegenüber der verschiedenen Prozesse die die Natur und das organische Leben beeinflussen.
Also waren und sind sie nicht nur Beobachter, wie es viele "Philosophen" waren und sind, sondern hauptsächlich experimentieren sie das was sie beobachten, im Sinne dass sie versuchen die Prozesse die in der Natur vorkommen zu imitieren oder künstlich zu reproduzieren. Dazu ist noch zu erwähnen das ihr wachsames "inneres Auge" nicht nur auf die Prozesse der Transformationen an sich gerichtet sind, sondern auch auf die Kräfte, die sich hinter jeder Veränderung eines Zustands befinden und auf die Kräfte, die wirken, während sich eine Sache in eine andere verwandelt. Wenn man diese Kräfte kennenlernen würde, könnte man sie nutzen, um jede Transformation in eine gewünschte Richtung zu leiten; einmal diese Macht erworben, kann man nicht nur das Blei in Gold verwandeln, sondern man kann sich selbst verändern, direkt von innen heraus. Dies ist die wahre und einzige Arbeit, um die sich die Opfer eines Alchemisten drehten.
Und all dies machten sie nicht ohne einige präzise Gesetze zu beobachten, Gesetze die den Verlauf des Universums regeln, objektive Gesetze.
Sie wussten zum Beispiel von der Sache, dass alles in der Natur eine „dreifache Offenbarung des Existierenden“ ist, jede Sache in der Natur ist dreifach, hat drei Teile notwendig um sich offenbaren und existieren zu können. Genau dieser Dreiklang jeder existierenden Sache, das seinen alchemischen Ausdruck in den drei „philosophischen Prinzipien“ Salz, Schwefel und Merkur (klarerweise sind diese Elemente nicht mit der heutigen Chemie zu verwechseln) findet, die man auch die drei Substanzen nennt (Körper, Seele und Geist).
Die Alchemisten wussten also, dass jedes Lebewesen in sich diese drei Prinzipien hat. Eine andere Sache von der sie Bescheid wussten, weil sie dies beobachteten, war, dass diese drei philosophischen Prinzipien unseren fünf Sinnen unter vierfacher Form zugänglich sind: Fest-Flüssig–Gasförmig-Ausstrahlend oder Eterisch, und dass sich diese vierfache Form in den vier Elementen "Erde", "Wasser", "Luft" und "Feuer", äußert; diese haben in sich je zwei von den folgenden vier Eigenschaften, oder eine doppelte Natur: "Warm", "Kalt", "Feucht" und "Trocken".
Sie bemerkten also, dass die Natur aus vier Wurzeln besteht und dass alle Änderungen in der Natur auf das "Mischen" und "Trennen" dieser zurückzuführen sind (von hier kommt das berühmte "Solve et Coagola"). Mit anderen Worten, jede Sache besteht aus Erde, Wasser, Luft und Feuer, die in verschiedenen Verhältnissen gemischt sind. Was also passiert, ist, dass sich die vier Elemente untereinander vermischen, um sich dann zu trennen, um sich wiederaufs Neue zu vermischen. Wir können zum Beispiel ein Stück Holz beobachten während es verbrennt: wenn dies passiert, löst sich etwas auf, man hört das knistern des Holzes: es handelt sich um das Wasser; etwas anders geht hoch unter Form des Rauches, das die Luft repräsentiert. Das Feuer sehen wir vor uns und wenn dieses ausgeht bleibt noch die Asche über, dass das Element Erde heißt.
An diesem Punkt angekommen, ist die Frage des Alchemisten nur eine: was ist der Grund, das die Wurzeln dazu bringt sich zu vermischen, in einer Weise das neues Leben entsteht und was macht es, das sich die vier Elemente wieder von sich trennen?
Nun gut, der Grund ist genau in den Kräften zu suchen, die hinter jeder Veränderung stehen, genau in diesen Kräften, an denen die Alchemisten besonders interessiert waren. Der Grund ist genau in den drei philosophischen Prinzipien zu suchen. Und genau hier waren und sind die Alchemisten sehr genau, um den Unterschied zwischen „Elemente“ und „Kräften“ zu machen, auch wenn diese beide sehr eng miteinander verbunden sind... Wir haben das Argument noch lange nicht fertig, aber, wer das eigene Wissen erweitern will, kann DIESE SEITE besuchen.